Diesmal gestaltet sich die Anfahrt aufwendiger als in Barcelona. Zunächst geht es eine 3/4 Stunde mit dem Fahrrad zum nächsten Bahnhof und dann noch fast eine Stunde mit dem Zug von Sagunt nach Valencia. Um es vorneweg zu nehmen, am Abend sind wir uns beide einig, dieser Aufwand hat sich mehr als gelohnt.

Schon der Regional-Bahnhof in Valencia wartet mit Kacheln und Ornamenten sowohl innen, als auch außen auf. Diese Stadt muss wohlhabend gewesen sein und scheint es immer noch zu sein auch. Einer wichtigen Einkommensquelle erweist die Außenfasade des Bahnhofs mit vielen Keramik-Apfelsinen ihre Referenz, dem Anbau von Zitrusfrüchten. Die Region Valencia stellt in Spanien das größte und auch wichtigste Anbaugebiet dar. Schon unsere Anfahrt per Fahrrad führt durch Zitrushaine. Apfelsinen, Mandarinen und auch Zitronen finden sich überall. Für uns ein besonders Erlebnis, der Duft der blühenden Felder.

Die Stadt zeigt sich mondän mit großen Plätzen, aufwendig renovierten Stadthäusern und erstaunlich viel Grün in der Stadt. Die Architektur spiegelt Wohlstand und Gediegenheit wider. Eher nüchtern und nicht ganz so verspielt wie die Modernisme Bauten in Barcelona. Ein Grüngürtel umfasst die Altstadt in dem ehemaligen Bett eines in den 50er Jahren umgeleiteten Flusses.

Auch die zentrale Markthalle in der Altstadt zeigt sich aufwendig verziert und einem repräsentativen Bau. Innen ein schier unübersehbares Angebot an lokalen Produkten und kleinen Leckereien für auf die Hand.

Eine der Sehenswürdigkeiten von Valencia stellt sicherlich die Catedral de Valencia dar. Am Rand der Altstadt gelegen, erhebt sich die Kathedrale mit einem hohen Turm und massigen Schiff. Ausnahmsweise müssen wir Eintritt in die Kirche zahlen. Aber der kleine Obolus von 9 Euro pro Person lohnt sich allemal. Gleich im Eintritt mit enthalten ist eine Audiotour, die sogar auf Deutsch vorliegt. Tja und während wir staunend der Audiotour durch die Kirche folgen, kommen wir vorbei, ja wirklich, an dem heiligen Gral! Als Hauptrelique dieser Kathedrale steht in einer eigenen Kapelle ein Kelch aus dem 1. Jahrhundert vor Christus, welcher der Legende nach, der Kelch des Abendmahls von Jesu und den Jünger sein soll. Aus der ehemals schlichten Steinschale entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte durch diverse „Upgrades“ der jeweiligen lokalen Kirchenväter inzwischen ein reichlich verzierter Goldkelch. Trotzdem und zum Stück auch gerade deswegen spüren wir die spirituelle Atmosphäre dieser Reliquie und des Raumes.

Zu Fuß folgen wir dem Grüngürtel Richtung Meer. Das ehemalige Flussbett zeigt sich inzwischen als ein weitläufige und gepflegte Grünanlage. Kleine Plätze, Bänke und Grünflächen laden zum Verweilen ein. Wir sehen viele Familien und kleine Gruppen, die den Park zum Picknick und Treffen nutzen. Dazu noch die obligatorischen Freizeitsportler. Alles in einer entspannten und friedlichen Atmosphäre. Wirklich ein Ort für die Bewohner (und Touristen). Besonders bestaunen wir eine große Kletter- und Rutschenanlage für Kinder in Form eines überdimensionalen Gullivers. Was uns insbesondere gefällt, die gesamte Parkanlage darf genutzt werden und selbst solch spektakuläre Bauten wie der bespielbare Gulliver stehen kostenlos zu Verfügung. Übrigens inklusive zweier Aufpasser, damit das Spiel nicht in einem Unfall endet.

Am Ende des Grüngürtel erwarten uns ein Ensemble von Ausstellungsgelände- und Museumsgebäuden. Aber was für überwältigende Gebäude sind das. Riesenhafte Skulpturen, wie von einem anderem Planeten. Manchmal erinnern sie an Gebäude aus den neueren Raumschiff Enterprise Filmen, manchmal an riesenhafte Insekten. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Gigantisch und mit einer solch ungewöhnlichen und futuristischen Formensprache. Einerseits verspielt und nur der Schönheit gewidmet, andererseits hoch funktional. Einfach genial wie durch die Gebäude selbst schattige Plätze entstehen und gleichzeitig lichtdurchflutende Innenräume. Übrigens auch diese Gebäude wieder frei begehbar und ohne Eintritt.