Ein Jahr, ein Bus, ein Zelt, zwei Menschen und tausend Möglichkeiten

Monat: Januar 2023

Kleine Freuden…

Sonntag 22. Januar 2023

Nach einem soweit nahezu schneefreien Winter zeigt sich Wittgenstein endlich wieder nicht nur von seiner kalten, sondern auch von seiner weißen Seite. Es schneit über Nacht und der Schnee bleibt tatsächlich liegen.

Wir starten Sonntag Morgen zu einem längeren Spaziergang rund um Banfe. Weiße Pracht umfängt uns, umgeben von einer menschenleeren Landschaft mit weiten Blick bei klarer Luft. Kaum ein Laut zu hören, alles gedämpft vom Schnee. Dazu leichte Anstrengung beim bergauf marschieren und frische, kalte Luft mit jedem Atemzug.

Herrlich, ein perfekter Start in den Sonntag. Eine kleine Freude bedarf nicht viel, außer den Moment zu genießen.

Jürgen

Achtsamkeit durch Zeit

Wie in dem Willkommen Beitrag geschildert wollen wir neben dem Bericht von unserer Reise auch beschreiben wie wir uns mit und in der Auszeit verändern und weiter entwickeln. Eine Beobachtung zeigt sich schon nach diesen wenigen Wochen bei uns beiden recht offensichtlich. Wir nehmen unsere Aktivitäten bewußter wahr und können den Dingen ihren angemessenen Zeitrahmen geben.

Einerseits scheinbar nicht überraschend, da mit dem ruhen der Erwerbstätigkeit schlichtweg mehr Zeit für andere Tätigkeiten besteht. Und trotzdem überraschend, denn letztendlich entsteht ja keine „neue“ Zeit. Der Tag enthält nach wie vor 24 Stunden und die Woche geht über 7 Wochentage. Also warum nehmen wir jetzt Ereignisse und Tätigkeiten bewußter wahr und empfinden eine stärkere Verankerung im hier-und-jetzt?

Für mich rührt dies von der neuen Grundüberzeugung „es ist Zeit genug da“ und der damit verbundenen Gelassenheit den Dingen ihren zeitlichen Freiraum zu geben. Es dauert halt so lange wie es dauert und es ist nicht nötig sich schon jetzt Gedanken um den nächsten Schritt und die lange Liste der offenen Themen zu machen. Erstaunlicherweise liesse sich das ja auch im (oder mit) aktiven Erwerbsleben umsetzen. Es erfordert nur den konsequenten gedanklichen Paradigmenwechsel von „ich muss mich beeilen“ auf „es ist Zeit genug da“.

Wir genießen diesen Zustand den Dingen ihren Raum geben zu können und im Moment zu leben. Auch wenn die Herausforderung für uns durch die Auszeit deutlich niedriger liegt, lernen wir aktuell, das wir trotzdem aktiv an der richtigen inneren Haltung arbeiten müssen. Immer mal wieder ertappen wir uns selbst dabei von uns ein schneller und mehr zu fordern, welches zu Unzufriedenheit und Eile führen kann. So verbleibt die Aufgabe das richtige das richtige Maß zu finden.

Als eine Konsequenz daraus, gibt es für uns dieses Jahr auch keinen Reiseplan oder Liste an Zielen, die abzuarbeiten sind. Ein grobes Startdatum, eine ebenso grobe wie unverbindlich Route und viele tolle Anregungen und Wunschziele geben ein wenig Struktur. Doch geben wir uns selbst die Freiheit, im Moment und flexibel zu entscheiden wie lange wir wo bleiben und wohin uns die nächste Etappe führt. Auch wenn wir mit dieser Einstellung nur eine Etappe weit kämen und das ganze Jahr auf einem Campingplatz verbrächten, wäre die Reise ein voller Erfolg, solange wir den Aufenthalt genießen und die Überzeugung besitzen, dies ist genau der richtige Ort für uns.

Vorfreude

Vorfreude ist bekanntlich einer der schönsten Freuden. Deswegen starten wir erst im März und genießen noch 2 Monate Vorfreude zu Hause. Nun ja, dies als Antwort auf die oft gestellte Frage, warum wir nicht sofort im Januar starten, wäre zwar elegant und prägnant, aber nicht ganz zutreffend.

Gleich mehrere Beweggründe spielen in das grobe Zieldatum März hinein. Einmal ganz praktische Gründe aus unserer Form zu reisen, mit Übernachtung im Zelt. Und hierbei hilft halbwegs trockenes und nicht zu kaltes Wetter. Auch wenn wir recht schnell Richtung Mittelmeerküste ziehen wollen, empfiehlt es sich erst mit dem beginnenden Frühjahr oder zumindest frühestens im auslaufenden Winter zu starten. Unabhängig von unserer Reiseform, erfordern auch die von uns geliebten Aktivitäten in der freien Natur auf mittlere Sicht halbwegs annehmbares Wetter.

Neben dem Argument der geeigneten Witterung benötigen wir noch Zeit für vorbereitende Aktivitäten. Aktuell arbeite ich an dem Innenausbau unseres Reisegefährts. Daneben stehen Renovierungsarbeiten an, z.B. Abschluss unseres Terrassenprojektes, die wir gerne vor dem Reiseantritt erledigt hätten. Und letztendlich klären wir noch einige offene organisatorische Fragen für unsere Abwesenheit und Reise.

Auch wenn die Antwort auf die Frage, warum wir erst im März starten wollen, komplexer als „Vorfreude ist die beste Freude“ ausfällt, herrscht doch große Vorfreude bei uns. Die Reise rückt mit jedem der oben genannten Schritte näher. Weitere Reiseführer zieren unseren Kaffeetisch und mit jedem Stöbern darin wächst die imaginäre Liste der anzuschauenden Reiseziele.

Aktuell schauen wir welches Ziel wir für den Start der Reise anvisieren. Wegen dem oben genannten Wunsch nach halbwegs warmer und trockener Witterung sehen wir die Französische Mittelmeerküste als gutes Ziel für den ersten längeren Aufenthalt. Dabei schält sich zusehends der Bereich rund um Montpellier heraus. Dieser stellt von Wittgenstein aus gesehen nahezu eine direkte und kürzeste Verbindung zum Mittelmeer dar und wäre zusätzlich die perfekte Fortsetzung unseres Provence Urlaubs in 2022.

Aber wie immer in unserer Auszeit gilt „Vieles geht, nichts muß“ und Vorfreude ist doch die schönste Freude…

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